Zu Gast an der Theo: Ben Salomo ✡️ 🇮🇱 ☮️

Friedenspreisträger, Jewish-Rights Activist, Rapper/Songwriter, Buchautor, Gründer von Rap am Mittwoch!

Der Künstler Ben Salomon (Jonathan Kalmanovich), organisiert durch die Friedrich-Naumann- Stiftung für die Freiheit, war zu Gast im Schulzentrum Coesfeld. 

Über 200 SchülerInnen der Theodor-Heuss-Realschule und des Nepomucenums der Jahrgangsstufen 8-Q1nahmen an der Veranstaltung teil.

In Kooperation mit der Friedrich-Naumann-Stiftung ist Ben Salomo, mit bürgerlichem Namen Jonathan Kalmanovich, seit seinem Ausstieg aus der Rap Szene und dem Beenden seines Youtube Formats „Rap am Mittwoch“ deutschlandweit unterwegs, um junge Menschen für das leider immer noch aktuelle Thema zu sensibilisieren: Antisemitismus. 

Er wurde 1977 in Israel geboren, kam 1981 mit seinen Eltern nach Deutschland. Dort wuchs er in West-Berlin auf. Ihm machten Gedichte und Reimen Spaß. Diese halfen ihm, negative Erlebnisse aus seinem Leben, wie z.B. die Scheidung seiner Eltern,  kreativ zu verarbeiten. „Ich habe schon in der Grundschule angefangen zu reimen und später schwere emotionale Zustände mit Musik verarbeitet.“ 

In seinem authentischen und persönlichen Vortrag veranschaulichte er den Jugendlichen zunächst sein Heimatland Israel u.a. am Beispiel der Cherrytomate „Wusstet ihr, dass die Cherrytomate einer Erfindung aus Israel ist? Wenn ihr das nächste Mal in eine Cherrytomate beißt, dann denkt an Israel.“

Später berichtete er von seinen ersten antisemitischen Erfahrungen seiner Kindheit: „Ich war elf Jahre alt. Ich hatte einen Freund. Es war mein bester Freund. Wir haben zusammen gemacht, was Jungen in dem Alter so machen: Fahrrad fahren, Fußballspielen, Klingelstreiche. Dann hat er erfahren, dass ich Jude bin. Von da an war es vorbei. Könnt ihr euch vorstellen, wie das für mich war? Ihr habt doch auch beste Freunde. Von einem auf den anderen Tag, hat mein Freund sich verändert. Ich war immer noch der Gleiche. Aber seine Wahrnehmung mir gegenüber hatte sich verändert. “ 

Nun begann er ein Experiment und fragte die Anwesenden, ob sie bereits einmal Kontakt mit Antisemitismus gehabt hätten. Die wenigsten meldeten sich. Anschließend konfrontierte er die Jugendlichen mit negativen Gerüchten, Klischees und Verschwörungstheorien über Juden. Zum Ende des Versuchs standen fast alle Anwesenden und signalisierten damit, dass sie diesen oder ähnlichen Gerüchten in ihrer Vergangenheit bereits begegnet waren und damit unbewusst Kontakt mit Antisemitismus gehabt hatten. Ben Salomon verdeutlichte anhand des Zitates des Philosophen Theodor W. Adorno „Antisemitismus ist bereits das Gerücht über die Juden.“

Anschließend zeigte er mit Hilfe von Fotos, Tattoos und Videomaterial auf, wie eng einige Vertreter der Deutsch-Rap Szene mit antisemitischen und islamistischen Strömungen, bis hin zu terroristischen Organisationen, wie der Hisbollah und Hamas, verbunden sind. 

Mit dem Video zu seinem Song “Kronzeuge” bei dem Ben Salomo eine Aussage von Arafat Abou Chaker „Wenn einer jetzt sagt, er ist Jude, dann ist er schon fast unten durch. (…) reden wir Tacheles“ gesampelt hat, kritisierte er abschließend den Antisemitismus im Deutsch-Rap und zeigte u.a. an diesem Beispiel „Deutsch-Rap will keine Juden in seinem Ghetto“.

Für die ebenfalls anwesenden 22 Anne Frank Peer Guides (=AusstellungsbegleiterInnen) der Theodor-Heuss-Realschule, die bereits 26 Klassen durch die derzeitige Wanderausstellung „Lasst mich ich selbst sein“ vom Anne-Frank-Zentrum Berlin, gefördert durch die Bürgerstiftung Coesfeld und die Bildungsinitiative der VR-Bank Westmünsterland, geführt haben, hat Ben Salomo an diesem Tag authentisch verdeutlichte, dass Antisemitismus nicht nur in der Vergangenheit existiert hat, sondern heute immer noch präsent ist – und sich  unter anderem auch durch Deutsch-Rap verbreitet.